Joe Abercrombie: Königsschwur


Inhalt

Prinz Yarvi ist im Gegensatz zu seinem älteren Bruder nicht mit zwei gesunden Händen gesegnet und dennoch muss er den Schwarzen Thron Gettlands besteigen, als sein Vater, der rechtmäßige König und sein Bruder, der Thronfolger, ermordet werden. Seine verkrüppelte Hand ist ein Fluch für ihn, viele sehen ihn als halben Mann, als halben König. Er schwört einen Eid: Blutige Rache an den Mördern seiner Familie. Doch kurz nach der Thronbesteigung wird auch er verraten und schließlich als Sklave verkauft. Für Yarvi steht allerdings eines fest: Einmal einen Schwur geleistet, gibt es kein Zurück mehr.


Meine Meinung

Als eingeschworener Abercrombie-Fan fiel es mir ehrlich gesagt sehr schwer, ohne Erwartungen an das Buch heranzugehen. Was sage ich: Es fiel mir nicht nur schwer, es war unmöglich für mich! Das Problem mit Erwartungen ist meist, dass sie eigentlich nur enttäuscht werden können. Joe Abercrombie konnte mich vom Gegenteil überzeugen ;-)


Plus Das Buch war meiner Meinung nach einfach wieder genial. Hat man zuvor die First Law-Bücher von ihm gelesen, zieht man hier und da die ein oder andere Parallele, trotzdem ist der Auftakt zur Shattered Sea-Reihe ein sehr gelungener, von seinen bisherigen Büchern unabhängiger Roman. Sein Schreibstil ist derselbe geblieben, die Spannung baut sich erst im allerletzten Kapitel ansatzweise ab und bleibt doch genug vorhanden, sodass der Leser sich auf den nächsten Teil nur freuen kann. Die Protagonisten sind authentisch dargestellt, vor allem mit Yarvi konnte ich als Leser absolut mitfühlen. Außerdem hat mich das Cover sehr angesprochen: Die Klinge im Vordergrund verbildlicht wunderbar das Thema "Rache" und die Reiter im bergigen Hintergrund deuten bereits die Ahnung einer beschwerlichen Reise an.


Minus Oft musste ich beim Lesen an den englischen Originaltitel Half A King denken, da Abercrombie immer wieder den "halben König" erwähnt, der zum deutschen Titel allerdings eher weniger bis keinen Bezug hat. Das würde ich aber nicht als gänzlich negativ bezeichnen, ist es doch nur das ewig gleiche (traurige) Lied der deutschen Übersetzungen (man sollte echt mehr in Englisch lesen). Was mich beim Lesen etwas genervt hat, sind die andauernd (zum Teil auch zum wiederholten Mal) erwähnten "Weisheiten" der Gelehrten. Natürlich passen sie hier und da ganz gut in den aktuellen Erzählmoment, auf Dauer war es jedoch zu viel des Guten - den Lesefluss hat es glücklicherweise aber nicht beeinflusst.


Fazit Joe Abercrombie hat mit "Königsschwur" eine neue Reihe begonnen, die micht jetzt schon süchtig gemacht hat. Es fehlt weder an Ironie und schwarzem Humor, noch an dem nötigen Ernst, der für einen Rache-Epos natürlich unerlässlich ist. Hier investiert man sein Geld in ein wirklich gutes Buch, dass einem die ein oder andere spannende Lesestunde beschert. Ich bin froh darüber, den 2. Teil schon griffbereit hier liegen zu haben!

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