Stella Jante: Die Geschichtenerzählerin


Die erste Rezension des Jahres ist endlich da! Mit Fantasy in das neue Jahr zu starten erschien mir irgendwie angebrachter, als dieses mit einem blutigen Psychothriller zu beginnen. Zwar bin ich nicht wirklich abergläubisch, aber der Start ins Jahr sollte meiner Meinung nach eher ruhig und vielleicht sogar ein wenig romantisch sein ;) Von daher danke ich Stella Jante für dieses Rezensionsexemplar des ersten Teils ihrer Trilogie um die Geschichtenerzählerin.

 

Inhalt

Philomena, eine in sich zurückgezogene junge Frau, die gerade ihr Abitur gemacht hat, lebt für Bücher und Filme. Sie erlebt die Geschichten als wäre sie live dabei - als wären es ihre Geschichten. Oft wird ihr vorgeworfen mehr in ihren Geschichten zu leben, als in der Realität, doch als die Abiturprüfungen vorbei sind wird ihr bewusst, dass es nun höchste Zeit wird, sich mit der Realität zu beschäftigen. Was will sie nun machen? Studieren? Eine Ausbildung? Sie weiß es einfach nicht. Doch dann geschieht etwas vollkommen Unerwartetes mit Mena. Als sie zu Bett gehen will, wird ihr plötzlich schwindelig, es ist wie bei "Alice im Wunderland": Sie fällt durch ein dunkles Tunnelrohr und zunächst glaubt sie sogar zu träumen - das soll sich jedoch schnell als Irrglaube herausstellen. In ihrer ersten Vision trifft sie Drago, den Drachen aus den Geschichten ihrer Kindheit. Er warnt Mena vor dem Feuerdrachen, der sie einäschern will und rät ihr dringlichst, sich einen rettenden Prinzen herbeizuwünschen. Kaum ernst genommen stellt Mena sich einen gutaussehenden jungen Mann vor, der sie vor dem Drachen retten soll. Als dieser dann in Form des Iren Kinnon auch wirklich erscheint, fängt sie an, an ihrem Verstand zu zweifeln. Doch Kinnon rettet sie tatsächlich und immer wieder erscheint er in ihren Visionen, um sie zu retten. Gegen ihre Gefühle ankämpfend, versucht sie Kinnon auf Abstand zu halten. Doch als sie sich zum ersten Mal in der Realität treffen, kann sie ihm nicht mehr widerstehen. Doch woher kommen diese Visionen und wie hängen Mena und Kinnon mit ihnen zusammen? Fragen über Fragen, die die beiden gemeinsam zu beantworten suchen.

 

Meine Meinung

Erst einmal muss ich sagen, dass ich diese Mischung aus Fantasy und Lovestory zuvor noch nicht so gelesen habe und ich war sehr neugierig darauf. Die Autorin hat mir das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt und dementsprechend möchte ich hier auch eine ehrliche Rezension schreiben. Zuerst das Positive:

 

Plus Schon auf den ersten Seiten habe ich angefangen, mich in Mena hineinzuversetzen. Die Protagonisten sind in einer emotionalen und körperlichen Tiefe dargestellt, wie ich sie in anderen Büchern des Genres zuvor kaum erlebt habe. Als Mena zum allerersten Mal eine Vision hatte, war es für mich, als würde ich selbst in diesen Tunnel gezogen werden. Die Autorin versteht es, den Leser die Geschichte miterleben zu lassen. Die Story an sich finde ich auch sehr interessant, denn für mich ist sie im Fantasy-Bereich etwas völlig Neues. Obwohl ich den Schreibstil zunächst eher gewöhnungsbedürftig fand, konnte ich mich nach 2, 3 Kapiteln doch recht gut damit anfreunden. Das Cover hat mich sehr angesprochen: Es hat etwas Magisches, das mich sofort in seinen Bann gezogen hat und doch wirkt es absolut natürlich. Was mir noch richtig gut gefallen hat, waren die verschiedenen Bücher / Filme, auf die im Buch Bezug genommen wurde: Harry Potter und der Orden des Phönix, Herr der Ringe, Outlander von Diana Gabaldon, Alice im Wunderland, Schneewittchen und die sieben Zwerge und schließlich Vom Winde verweht (ein wirklich toller Film!).

 

Minus Leider gab es auch zwei Dinge, die mir das Lesen zum Teil erschwert haben. Zunächst waren es nur die Dialoge zwischen Mena und Kinnon: Mena ist 18, hat aber oft gesprochen wie eine sehr weise, sehr alte Frau. Kinnons Antworten und Reaktionen auf Mena wirkten leider oft gestellt, sie kamen unwirklich bei mir an. Was dann ab der Mitte der Geschichte leider dazu kam, war der extreme Lovestory-Aspekt. Der eigentliche Plot, nämlich die Visionen und die Suche nach den Hintergründen, rückte über mehrere Kapitel vollkommen in den Hintergrund. Zwischenzeitlich kam es mir vor, als würde ich mehr eine Softversion von "Fifty Shades of Grey" lesen, als einen Fantasy-Roman. Abgesehen von den ersten paar Kapiteln endete fast jedes Kapitel damit, dass Mena und Kinnon im Bett waren. Ich denke mir, dass diese Liebesbeziehung zwischen den beiden natürlich sehr wichtig für die Geschichte ist, dennoch war es meiner Meinung nach zu viel des Guten.

 

Fazit An sich ist "Die Geschichtenerzählerin" ein sehr interessantes und in den Visionen auch spannendes Buch. Ich würde auch lügen, wenn ich sage, ich freue mich nicht auf den 2. Teil. Denn das ist ganz und gar nicht der Fall: Ich freue mich sogar sehr auf den 2. Teil, denn ich bin absolut gespannt darauf, wie es weitergeht, und ob die beiden hinter das Geheimnis der Visionen kommen werden. Ein bisschen weniger Lovestory und ein bisschen mehr Fantasy hätten dem Buch allerdings gut getan. Trotzdem spreche ich hier eine Empfehlung aus, vor allem für Lovestory-Liebhaber*innen und junge Leute!

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Kommentare: 1
  • #1

    Stella Jante (Mittwoch, 13 Januar 2016 15:15)

    Liebe Hannah,
    Danke für Deine ehrliche Rezension! Du hast recht, dass ist mir sehr wichtig!
    Ja, kann ich verstehen, dass Dir der Teil der Lovestory zu viel war. Es ist eben ein Fantasy-Liebesroman, bei dem die Liebesbeziehung einen starken Teil einnimmt, und ich weiß, dass ich damit neue Wege gegangen bin. Damit muss ich auch in Kauf nehmen, dass das nicht allen gefällt ;-)
    Nur eine Sache zur Klärung zu Mena, der "weisen, alten" Frau: Das war mir bewusst, dass die so rüber kam. Dahinter stand auch die Absicht, dass die Rolle der Geschichtenerzählerin aus ihr hervorbricht - die etwas "Altes, Weises" hat.
    Vielen Dank nochmals für die schöne Rezi, und ich freue mich schon sehr auf Dein Feedback von Band "!
    Alles Liebe, Stella!