[Rezension] Joe Abercrombie: Königskrone

Das Buch

Worte sind wie Waffen

Kriege sind wie Schatten

Rache brennt wie Feuer

 

In den eiskalten Ländern rund um die Bruchsee macht der Tod vor niemandem Halt. Eine Lektion, die auch Prinzessin Skara von Throvenland nicht erspart bleibt: Hilflos muss sie mit ansehen, wie ihre Familie ermordet und ihr Land erobert wird. Ihre Flucht führt sie nach Gettland zu Vater Yarvi, der Skara in die Welt der Rachepläne und der Kriegstaktik einführt. Eine Welt, in der Worte wie Waffen über Leben und Tod entscheiden...

 

Ihr einziger Vertrauter ist ein alter Kaufmannskapitän, und ihr wichtigstes Ziel ist nun das Überleben, um vielleicht irgendwann als Königin zurückzukehren. Auf ihrer Flucht muss Skara neue Verbündete suchen, und so reiht sie sich als Dritte in das Bündnis zwischen Gettland und Vansterland, zwischen König Uthil und Grom-gil-Gorm, dem Schwertbrecher, ein. Im Hintergrund steht der gerissene Ratgeber Vater Yarvi, der mit dem Bündnis ganz eigene Pläne verfolgt. Doch die Männer werden von Skaras Mut und Entschlusskraft überrascht - und schon bald segelt eine Flotte grimmiger Krieger auf die Festung Kap Bail zu, um sie aus der Hand des Hochkönigs zu befreien.

 

Doch in diesem Krieg sind stärkere Kräfte als Stahl und Feuer am Werk, und nicht jeder Sieg ist ein Schritt in Richtung Frieden. Auch Worte sind wie Waffen, und im Krieg sind Waffen nur die halbe Wahrheit...

Das hat mir gefallen:

Joe Abercrombie hat eine Art zu Schreiben, die mich einfach unglaublich fesselt. Schon von der ersten Seite an zieht er mich so sehr in den Bann, dass ich das Buch kaum weglegen kann oder möchte. Er lässt seine Protagonisten durch charakterliche Ecken und Kanten lebendig werden und auch an Emotionen fehlt es ihnen nicht. Durch diese Art zu Schreiben hat Joe Abercrombie es auch wieder einmal geschafft, dass man sich den Protagonisten sehr nahe fühlt und ihre Emotionen allesamt nachempfindet - von Freude über Kriegeslust bishin zu Trauer.

 

Die Story ist größtenteils wieder sehr typisch für Abercrombie: Intrigen, Verrat und Krieg. Was mich hier wirklich überrascht hat, war ein nicht unerheblicher Teil an "Liebesgeschichte" und Romantik zwischen verschiedenen Protagonisten. Das ist ja doch eher untypisch für Abercrombies Bücher. Aber es war eine positive Überraschung, die beim Lesen nur noch mehr zum Mitfühlen und Mitfiebern geführt hat.

 

Durch die Erzählweise hat man als Leser aus allen möglichen Blickwinkeln eine Sicht auf die Geschehnisse - ob es nun die Sicht von Königen, Gelehrten oder sogar einfachen Handlangern und Mördern ist. Dadurch erfährt man natürlich auch viel mehr über Einzelpersonen, die sonst vielleicht eher untergegangen oder als unwichtig abgetan worden wären.

 

Ein paar Worte muss ich hier auch noch zum Cover verlieren: Es ist so, dass ich beim zweiten Teil zunächst dachte "Okay, sieht ja aus wie das vom ersten Band" - das Schwert, die Landschaft und die drei bloß als Schatten erkennbaren Reiter. Mit diesem Teil hat sich meine eher neutrale Ansicht allerdings von jetzt auf gleich in absolute Begeisterung gewandelt, da es mir schlagartig klar wurde: Die Cover stellen eine Entwicklung dar, die auch in den Büchern zu finden ist - und zwar durch das Schwert. Während es zunächst noch sehr schlicht ist (Band 1), wirkt es auf dem zweiten Cover schon eher wie für einen besonderen Krieger. Und hier, auf dem letzten Cover, ist es ein königliches Schwert.

Diese Entwicklung - vom Nichts zum einflussreichen Herrscher - stellt im Grunde genommen den Werdegang einzelner Protagonisten dar. Das hat mir im Nachhinein in der Gesamtbetrachtung sehr gut gefallen.

Das hat mich enttäuscht:

Welch eine Überraschung: Selbst bei dem Versuch, diesen Fantasy-Roman so objektiv wie nur möglich zu betrachten, gab es wieder einmal nichts, dass ich an Abercrombies Werk auszusetzen hätte. Sollte mir doch noch etwas einfallen, teile ich euch das gerne mit!

Fazit

Die düstere, weil von Krieg und Verrat geprägte Grundstimmung gehört meiner Meinung nach absolut zu Joe Abercrombies Fantasy-Romanen. Das Lesen hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich war wirklich traurig, als das Buch dann schließlich zu Ende war - vor allem bei diesem Ende, das eine Fortsetzung durchaus verdient hätte! Abercrombie ist für mich einer der besten Fantasyautoren, die ich je für mich entdecken konnte und ich erwarte jetzt schon mit Freude seine nächsten Werke!


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