[Rezension] Marc Raabe: Der Schock

Das Buch

Und dann, ganz plötzlich, blitzte aus dem Nichts ein Licht am Rand der Straße auf. Laura sog scharf die Luft ein. "Oh Gott", murmelte sie leise. [...] Kälte kroch ihr den Rücken empor. (S. 39)

 

Bei einem Unwetter an der Côte d'Azur begegnet Laura Bjely ihrem schlimmsten Alptraum. Ihr Freund Jan findet später nur noch ihr Smartphone - mit einem verstörenden Film im Speicher.

 

Kurz darauf wird in Berlin die Leiche von Jans Nachbarin entdeckt. Auf ihrer Stirn steht eine blutige Nachricht.

 

Allen Warnungen zum Trotz sucht Jan weiter nach Laura. Dabei stößt er auf einen Abgrund aus Wahnsinn und Bösartigkeit.

Das hat mir gefallen:

Marc Raabe konnte mich mit seinem Debüt "Schnitt" schon von sich überzeugen, doch "Der Schock" hat nochmal einen draufgesetzt! Unglaublich spannend geschrieben, kann man als Leser in die Abgründe des menschlichen Bösen abtauchen und alles wie real miterleben. Die Spannung erreicht schon relativ früh ihren Höhepunkt und ebbt selbst nach dem letzten Wort des Buches nicht ab - zu viele offene Fragen bleiben zurück, als dass man das Buch einfach nach dem Lesen vergessen könnte.

 

Die Story hat mir Herzrasen beschert. Einen Abend musste ich das Buch verschwitzt und vor allem verstört zur Seite legen, da es mich so mitgenommen hat. Diese Geschichte als Psychothriller zu verkaufen ist demnach mehr als gerechtfertigt. Dem Autor gelingt es mit seiner Story bis in die Psyche des Lesers vorzudringen und ihn sogar mitleiden zu lassen.

 

Auch die Protagonisten haben mir unglaublich gut gefallen. Sie entwickeln im Laufe der Story ihre Charaktereigenschaften weiter - sowohl positiv als auch negativ, und oft auch anders als erwartet. Selbst der Täter scheint für den Leser greifbar zu sein, nicht unnahbar. Und der Täter ist es auch, der einen den Atem anhalten lässt - jedes Mal, wenn er in der Story auftaucht oder ein Teil aus seiner Sicht geschildert wird.

 

Was mir noch besonders aufgefallen ist und mir im Nachhinein sehr gut gefällt, ist der Titel. Einen Schock hat man definitiv, nachdem man das Buch gelesen hat - und auch die Protagonisten erfahren den ein oder anderen Schock in diesem Thriller.

Das hat mich enttäuscht:

Nach längerer Überlegung fiel mir nichts ein, das mich an diesem Buch gestört hat.

Fazit

Ein rasanter Thriller, in dem sich Abgründe auftun und der die Psyche nicht in Ruhe lässt. Nichts für schwache Nerven! Für die weniger mutigen Psychothriller-Leser unter euch: Lest das Buch nicht nach Einbruch der Dunkelheit!


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