[Kurzrezension] Jennifer Riemek & Michael Kuhn: Wir waren doch so jung

Das Buch

Das größte Verbrechen, das in deutschem Namen an Deutschen begangen wurde.

 

Aachen zur Zeit des Nationalsozialismus: Jakob Bergmann wächst in einem scheinbar behüteten bürgerlichen Umfeld auf. Nachdem 1933 die Nazis an die Macht gelangt sind, nehmen die Repressalien gegen die jüdische Bevölkerung stetig zu. Die Verdrängung aus dem öffentlichen Leben sowie die Verfolgung seines Volkes werden für den Heranwachsenden zum grausamen Alltag. Einzig die Liebe zu Annie und eine alte Münze seines Großvaters ermöglichen es ihm, den Glauben an eine Zukunft nicht zu verlieren . . .

 

Die mitfühlend erzählte Geschichte zweier jüdischer Familien basiert auf belegten Zeugenaussagen und überlieferten Dokumenten.

Meine Meinung incl. Fazit

Jennifer Riemek und Michael Kuhn haben ein Buch geschaffen, das sowohl eine fiktive, aber dennoch wahre Geschichte erzählt, in der der Leser mitgenommen wird in die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte. Sämtliche Erlebnisse Jakobs und Annies beruhen auf wahren Ereignissen, die von Überlebenden des Holocausts bestätigt wurden. Dieses Wissen macht die Geschichte um Jakob Bergmann noch einmal bedrückender als sie eh schon ist. Die historische Authentizität ist aber eben durch diese Zeitzeugnisse und Dokumente gewährleistet. So zeigt das Buch dem Leser die nationalsozialistische Welt aus den Augen eines verfolgten Juden und seiner Familie, ohne zu sehr ins Fiktive abzuschweifen, Dinge zu beschönigen oder bewusst zu verschlimmern.

 

Im Anhang werden sämtliche Kapitel noch einmal durch die schon erwähnten Zeugnisse und Dokumente belegt und ganz am Ende gibt es sogar knapp 4 Seiten, auf denen die Kurzbiographien der zitierten Zeitzeugen nachzulesen sind. Dieser Teil hält dem Leser vor Augen, dass es sich bei dieser Geschichte um die deutsche Vergangenheit handelt, dass es tatsächlich geschehen ist, was dort beschrieben wurde.

 

Riemek und Kuhn haben es erreicht, dem Leser die deutsche Geschichte auf eine sehr intensive und vor allem intime Art und Weise näher zu bringen. Dem stehen reine Geschichtsbücher weit nach, da dort nur Fakten aufgezählt, aber keine Einzelschicksale erzählt werden. Ich kann dieses Buch guten Gewissens weiterempfehlen - für all diejenigen, die die deutsche Vergangenheit von einem anderen Standpunkt aus aufarbeiten wollen.

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