[Rezension] Linda Castillo: Grausame Nacht

Das Buch

Wenn ein Tod ungesühnt bleibt

 

Als der Tornado über Painters Mill in Ohio hinwegfegt, legt er nicht nur die halbe Stadt in Schutt und Asche. Er bringt auch etwas zum Vorschein, das besser in der Erde geblieben wäre. Unter einer eingefallenen Scheune werden die Überreste eines menschlichen Skeletts gefunden. Wer ist der Tote? Und warum lag er jahrelang hier vergraben?

 

 

Verlag: Fischer Taschenbuch

Seiten: 399

Preis: € 9,99 (D) / € 10,30 (A)

ISBN: 978-3-596-03263-1

Das hat mir gefallen:

Linda Castillo zieht mich mit ihrem Schreibstil seit nun 7 Kate-Burkholder-Fällen in den Bann. Grausame Nacht beginnt spannend, bleibt spannend und endet spannend. Castillo versteht es, den Leser mitzunehmen in die Welt der Amischen, ohne dass Fragen offen bleiben oder irgendetwas zu absurd erscheint. Auch die Übersetzungen des Pennsylvania-Deutsch behindern nicht den Lesefluss, da sie meistens einfach in die Story mit eingebaut sind.

 

Die Protagonisten, allen voran Kate Burkholder und John Tomasetti, wachsen einem regelrecht ans Herz. Sie sind auf Grund ihrer Ecken und Kanten, Schwächen und Emotionen definitiv die Sympathieträger. Aber auch zu Täter und Opfer findet man schnell einen Zugang. Castillo haucht ihren Protagonisten durch ihren Schreibstil Leben ein.

 

Die Story war durchzogen von einer Spannungskurve, die relativ weit oben beginnt, noch höher steigt und bis zum Ende ihr Niveau hält. Obwohl Grausame Nacht völlig anders war, als die anderen 6 Fälle mit Kate Burkholder, hat es mir dennoch gefallen. Hier hat man nicht nach einem aktuell mordenden Täter gesucht, sondern muss einen Fall lösen, der drei Jahrzehnte zurückliegt.

Das hat mich enttäuscht:

Eigentlich kenne ich Linda Castillo so, dass sie ihre Fälle strukturiert aufbaut und nicht zu viel durcheinander schreibt. In diesem Fall war es ein bisschen zu viel des Guten. Der Hauptfall - der Fund des Skeletts - tritt oft hinter mehreren parallelen Erzählsträngen zurück, die zwar ebenso spannend sind, aber zu viel des Guten. Ein bisschen weniger Nebenerzählung hätte dem Ganzen keinen Abbruch getan.

Fazit

Wie jedes andere Buch von Linda Castillo, kann ich auch dieses hier bedenkenlos empfehlen. Wer die anderen sechs Fälle schon gelesen hat und ein ebenso großer Castillo-Fan ist wie ich, versteht, wenn ich sage: Dieses Buch zu lesen ist ein bisschen wie nach Hause kommen.

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