[Rezension] Lesley Horton: Der Atem deines Mörders

Das Buch

Ein Serienmörder macht Bradford unsicher, der 14-jährige Mädchen missbraucht, verstümmelt und tot in dunklen Seitengassen deponiert. Alles deutet darauf hin, dass es sich um Prostituierte handelte. Doch in Bradford gibt es keine Kinderprostitution - so lautet zumindest die offizielle Sprachregelung. Inspector John Handford und sein Partner Sergeant Khalid Ali müssen feststellen, dass die Wirklichkeit ganz anders aussieht. Ihre Ermittlungen führen sie in eine verborgene Welt, regiert von Gier, Geld und Brutalität - und gleichzeitig in die besten Kreise Bradfords ...

 

Verlag: Ullstein

Seiten: 602

Preis: € 8,95 (D)

ISBN: 3-548-25896-4

Das hat mir gefallen:

Lesley Horton legt einen Schreibstil an den Tag, der mich als Leser wirklich gefesselt hat. Sie versteht es, den Leser durch detaillierte Schilderungen in den Bann zu ziehen und eine Story aufzubauen, die spannungstechnisch auf und ab geht. Sollten die Beschreibungen Bradfords größtenteils wirklich der Realität entsprechen, habe ich nun Bilder der Stadt im Kopf, als wäre ich selbst dort gewesen.

 

Die Protagonisten wirken authentisch und wie in jedem guten Krimi gibt es sowohl Sympathieträger, als auch diejenigen, die man - nun ja - weniger gern hat. Ihre Beziehungen untereinander sind teilweise verworren, was jedoch kein Minuspunkt ist. Ganz im Gegenteil, denn ich mag es, wenn die Protagonisten auch interagieren, Beziehungen zueinander pflegen (welcher Art auch immer) und es Verbindungen gibt, mit denen man als Leser nicht gerechnet hat.

 

Zur Story selbst kann ich sagen, dass sie sehr spannend ist. Die oberen Kreise Bradfords wollen von Kinderprostitution nichts wissen, es würde ja ein schlechtes Bild auf die Stadt werfen; dieser Aspekt ist absolut authentisch, man kann es sich richtig vorstellen, dass diese Kreise in der Realität so reagieren würden. Während der Ermittlungen ist es dem Leser möglich mitzudenken und nach und nach eins und eins zusammenzuzählen.

 

Das Cover hat mich sehr angesprochen. Es ist düster und wirkt bedrohlich, dadurch passt es hervorragend zum Inhalt.

Das hat mich enttäuscht:

Einen Krimi auf gut 600 Seiten zu bringen ist natürlich eine Ansage. Da ist es nicht immer einfach, die Spannung durchgehend zu erhalten. Hier und da war das Ganze etwas zäh, da vor allem das Privatleben Handfords immer wieder beschrieben wurde (mit dem eigentlichen Fall hatte das aber nichts zu tun).

 

Was mich wirklich auf Dauer genervt hat, war der Rassismus-Aspekt, der immer und immer wieder erwähnt, diskutiert, aufgebauscht wurde. Zum Teil wirkte das ein wenig unbeholfen seitens der Autorin, ganz im Motto: "Der ist kein Weißer, natürlich macht er etwas Illegales". Weniger davon hätte die Story auf jeden Fall nicht schlechter gemacht.

Fazit

Der Atem deines Mörders ist ein spannender Krimi, der zwar ab und zu ein klein wenig zäh ist, aber alles in allem durch den Schreibstil Hortons einen Lesefluss garantiert und den Leser nicht mehr loslässt. Wer mal Lust auf einen Krimi in England hat, ist mit diesem Buch gut bedient.

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